Den Berg herunter in ein enges Tal,
so schön als wär’s der Weg zum Paradiese;
Ziehn bei dem Glöckchen hellem Silberschall
Drei Lämmer Herden über eine Wiese.
Bei jeder Herde folgt der Schäfer nach:
Der Moldau Kind war Einer von den Dreien,
Im Ungar Land des Zweiten Heimat lag,
Der Dritte stammt aus Wrantscha‘s Wüsteneien.
Wie sie so ziehn, da kommt den letzten Zwei
Die böse Lust den Ersten zu ermorden
Eh' noch die Nacht dem Tag gewichen sei,
Weil von den Drein der Reichte er geworden.
Halb weiß wie Schnee, halb dunkler als die Nacht,
Und ohne Zahl ist des Rumänen Herde,
Von Rauen Hunden aufmerksam bewacht,
Und klug und sicher sind des Schäfers Pferde.
Noch weiß er nicht von der Gefährten Plan,
Da merkt er bang: statt ruhig fort zu weiden,
Sieht ihn voll Angst sein Lieblingsschäfchen an
Und bockt als müsst auf ewig von ihm scheiden.
Was quält dich so? Ruft ihm der Schäfer zu:
Ist nicht voll Saft, das Gras der bunten Auen?
Trübt Krankheit mir des lieben Tierchens nu?
Warum des Wildes ängstlich Aufwärtsschauen?“
O treuer Hirt! In dunkles Waldesgrün
Treibt deine Herde verborgen in den Schatten;
Auch deine Hunde mit ihr zeihen
Denn diese werden nimmer dich verraten.
Nachdenkend bleibt der Hirte lange stehen:
Bist du so klug, und soll ich einsam sterben,
Musst nach der Tat du zu den Schäfern gehen,
Die treulos mich aus eitlem Neid verderben;
Musst vor sie treten mit bescheidenem Wort:
Ich täte nur die einzig‘, letzte Bitte:
Sie möchten mich an diesem stillen Ort
Ins Grab versenken, hier in eurer Mitte!
»Es sei mein Wunsch, der Heerde nah zu sein,
Die mein einst war in andren, bessren Tagen,
Mich des Gebells der Hunde zu erfreuen.
Vergiss es nicht, das Alles musst du sagen!
Dann aber leg' drei Flöten auf mein Grab
Von Buchenholz, von Knochen, von Holunder,
So weckt der Wind, bläst er das Thal herab,
Der Melodien Füße, heilige Wunder.
»Hört meine Heerde den bekannten Laut,
Wird meine Stimme sie zu hören wähnen,
Und hat sie sich vergebens umgeschaut,
Weiht sie mir wohl die letzten Freundestränen!
Doch von dem Mord erzähl den Schwestern nie;
Sag' ihnen nur: ich habe mich vermählet,
Der Braut, die Alle nach der Reihe wählet.
Mit einer großen, mächtigen Königin,
In meiner Brautnacht sei am Firmament
Ein Stern erlischt von all den Millionen;
Und Mond und Sonne hielten über uns
Nach altem Brauch metallene Hochzeitskronen;
Die Tanne und der Ahorn sein allein
Als Gäste zu dem Ehrenfest gekommen,
Und statt der Priester hab den Mondenschein
Ich der Gebirge starren Fels genommen;
Als nur die Vögel aus der Näh' und Ferne,
Es habe Niemand Andres aufgespielt,
So blinkten doch des Himmels gold'ne Sterne!
Und wenn kein Freund die Hochzeitskerzen hielt,
Doch siehst du einst auf dieser Wiesen Grün,
Den wollenen Gürtel um die schwachen Hüften,
Mit Tränen nässend eure blühenden Triften;
Mein Mütterchen hier auf und niederziehen,
Hörst du sie, schluchzend, tief aus wunder Brust,
Und angstgequält die fremden Leute fragen:
Hat Niemand denn von meinem Sohn gewusst?
Kann Niemand was von meinem Sohn mir sagen?
Ein Jüngling war's, wie keinen Ihr geschaut,
So fein und schlank, durch einen Ring zu ziehen;
Weiß wie der Schaum der Milch war seine Haut,
Und Rosenrot der Wange Jugendglühen;
Der Weizenären glich sein junger Bart,
Sein Haar dem Schwarz der Feder eines Raben,
Das Auge war von einem Braun so zart,
Wie es die Frucht des Brombeerstrauches haben!
Hörst, Schäfchen, du den Kummer, der sie quält,
So tröste sie, und sprich: auf dieser Wiese
Hab' mich zum Mann ein Königskind gewählt
Und mir gezeigt den Weg zum Paradiese!
Doch sag' ihr nicht, in meiner Brautnacht sei
Ein Stern erlischt von all den Millionen,
Und Mond und Sonne hielten über uns
Nach altem Brauch metallene Hochzeitskronen;
Die Tanne und der Ahorn sein allein
Als Gäste zu dem Ehrenfest gekommen,
Und statt der Priester hab' im Mondenschein
Ich der Gebirge starren Fels genommen;
Es habe Niemand Andres aufgespielt,
Als nur die Vögel aus der Näh' und Ferne,
Und wenn kein Freund die Hochzeitskerzen hielt,
So blinkten doch des Himmels goldene Sterne!
Translator: Christian W. Schenk
see more poems written by: Vasile Alecsandri